Adresse: Kirchplatz 1, 59469 Ense |
Zuerst war sie nur ein einschiffiges Kirchlein. Danach wurden im Basilika Stil wohl die Seitenschiffe und ein niederer Turm zugefügt. Als man die Seitenschiffe anlegte, wird man das Mittelschiff erhöht und das Flachdach durch ein Gewölbedach ersetzt haben.
Analog wurde der Turm aufgestockt. Um Licht in den Raum einzulassen, sind die schmalen romanischen Fenster in der Barockzeit erweitert und durch einen flachen Bogen (Korbbogen) abgeschlossen worden.
Im romanischen Teil wurde die Kirche aus Grünsandstein erbaut.
1732 wurde die Kirche erweitert durch ein Kreuzschiff mit angesetztem Chor nach Osten hin. Zu Beginn des 20. Jahrunderts wurde dieser angebaute Teil wieder abgebrochen. Statt dessen entstand ein hochgotischer Erweiterungsteil mit entsprechendem Chor. Somit kann Bremen heute eine einmalige Kombination von altromanischer und neugotischer Kirche vorweisen.
Betrachten wir den Turm etwas näher, so fällt die asymetrische Anordnung der Schalllöcher auf, einige davon sind durch schmale romanische Säulen geteilt, andere bestehen aus einem Schlitz.
An der Westseite im späteren Turmvorbau steht eines der alten Kirchenportale von Säulen umrahmt und mit einem bedeutsamen Tympanon im Bogenfeld. Die Darstellung deutet den Tod des Erlöseres. Bis 1902 stand dieses Portal als Eingang zum Querschiff.
Bevor wir zum Hauptportal an der Südseite des romanischen Teils kommen, sehen wir den Herrn am Kreuz und an der Frontseite des Seitenschiffes ein freigelegtes, verglastes Rundfenster. Dann stehen wir vor dem alten verwitterten Säulen umrahmten Portal, im Tympanon die wohl älteste Krippendarstellung Westfalens (um 1100). Das mit Windeln umwickelte Kind siet fast wie ein Brotlaib aus, die Muttergottes ist liegend dargestellt, links daneben ein anbetender Hirte, rechts der hl. Josef mit seinem zweiteiligen Bart.
Verwitterte Gesichter zieren links und rechts die Säulenkapitelle. Zwei uralte Gestalten an den Portalseiten - links ein Mann mit Axt, rechts eine Gestalt mit einer Keule - bewachen den Eingang zum Heiligtum. Es gibt verschiedene Deutungen der Darstellungen.
Die einen sehen darin heidnische Gottheiten, den germanischen Gott Donar links und die germanische Göttin Freia rechts; andere möchten sie sogar christlich gedeutet wissen als Adam und Eva. Wir glauben eher, dass es Wächtergestalten sind oder eben heidnische Götter, die vor dem Portal stehen bleiben mussten.
Im Inneren treffen wir auf mächtige Pfeiler und Säulen, die wechselnd das schwere Gewölbe stützen. Auf der Südseite sind die Säulen gekuppelt, im Norden nur einfach, ihre Kapitelle sind mit Ornamenten und Gesichtern versehen.
Im alten Teil der Kirche zum Turm hin, entdecken wir über dem Bogen eine Kruezigungsgruppe - wahrscheinlich von einem frühreren Hochaltar. Das Kreuz wird flankiert von Maria und Johannes. Seitlich der Gruppe zwei Franziskaner, links wahrscheinlich der hl. Franziskus und rechts der hl. Antonius. Darüber eine schöne himmelfahrende Madonna, umringt von Engeln, die sie aufwärts tragen. Die Figur stammt ohne Zweifel von einem ehemaligen Marienaltar und ist ein Schmuckstück für die ganze Kirche. Zu den bekanntesten Darstellungen in unserer Kirche gehört die Strahlenmadonna, eine Doppelmadonna, aus barocker Zeit.
Der hl. Lambertus, der Schutzheilige des Bistums Lüttich, ist auch der Patron der Bremer Kirche. Die Dartellung zeigt ihn mit dem Bischofsstab und der Mitra und seitwärts trägt ein Engel die Lanze, mit der der Heilige ermordet wurde.
Der Übergangn vom romanischen Teil der Kirche zur neugotischen Halle mit Chor und dem neugotischen Altar wurde architektonisch gut gelöst: Der neue Teil fügt sich dem alten wohltuend an.
Gelungen ist die steinerne Kanzel mit den herausgearbeiteten Figuren, die die abendländischen Kirchenlehrer verkörpern. Hieronymus und Augustinus, Ambrosius (es könnte auch der Hl. Bernhard sein) und Gregor der Große. Der Bischof Hippo rätselt an den Geheimnissen Gottes. Papst Gregor will sich anschicken zu predigen, Bischof Ambrosius hat einen Bienenkorb bei sich, das Symbol der Weisheit Gottes.
Die Gewölbe sind Netzgewölbe und nach altern Vorbildern ausgemalt. Rippen aus schönem, warmen Sandstein überwölben den hellen Raum. Besonders reichhaltig ist die Malerei in der Höhe über dem Zelebrationsaltar, in dem die Reliquien des hl. Lambertus ruhen. 1973 wurde der Bremer Pfarrei durch den Bischof von Lüttich eine Reliquie überlassen. Seitdem fällt der Blick sofort auf den Lambertusschrein. Die Vorderseite zeigt das Bild des Heiligen, die Rückseite die Lütticher Kathedrale und unsere Kirche in Bremen. Leuchtende Halbedelsteine verzieren die schöne Goldschmiedearbeit.
Der Hochaltar, der dem Geheimnis der Eucharistie geweiht ist, enthält folgende Darstellungen. Die Brotvermehrung und die Abendmahlsszene, der Apostel Paulus und der Apostel Johannes mit dem vergifteten Kelch, ja der gekreuzigte Herr selber, umrahmt von Engeln. In den Fenstern des Chorraume: Weihnachten - Golgatha - das Gloria des Auferstehungsmorgens und rechts Werkzeuge und Symbole aus der Leidensgeschichte. In den überigen Kirchenfenstern finden wir Heiligengestalten: noch einmal den hl. Lambert, den hl. Aloysius, den hl. Georg; gegenüber die hl. Agnes, die hl. Cäcilia und die hl. Elisabeth. Vorn rechts oben ein Bild der hl. Familie.
Sie haben hiermit einen Einblick in die Geschichte und Ausstattung der Kirche bekommen. Nun vergessen Sie nicht, einen Augenblick den Herrn selbst anzuschauen im Gebet und ihm zu begegnen.