Geschichte

Der Fürstenberg

Im “Land der tausend Berge”, wie das Sauerland oft genannt wird, ist ein 279 Meter hoher Buckel wie der Fürstenberg über dem Ruhrtal nichts Besonderes. Doch hat gerade dieser unserer heimischen Berge sozusagen eine herausragende Bedeutung, wie die soeben erschienene Nummer 92 der Schriftenreihe “Westfälische Kunststätten” deutlich macht.

Das sechzigseitige Heft, herausgegeben vom Westfälischen Heimatbund in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe, ist ein spannender Beitrag zur Heimatgeschichte. Da ist von Fehden, Belagerungen, Bränden, Zerstörungen und Wiederaufbauten die Rede, wenn es um die dort gelegene Landesburg geht. Autor Michael Jolk, Historiker und Archivar des Freiherrn von Fürstenberg in Herdringen, berichtet, dass dieser Punkt im Mittelalter von besonderer strategischer Bedeutung gewesen sei, “lag er doch direkt an der Grenze zwischen der Grafschaft Arnsberg und dem Herzogtum Westfalen”.

Detailliert beschäftigt sich Jolk mit der Kapelle auf dem Fürstenberg, von der erstmals in einer Urkunde des Jahres 1429 die Rede ist. Sie befindet sich nach wie vor im Besitz der Familie von Fürstenberg. In einem Brief aus dem Jahre 1817 heißt es, sie sei “der nächtliche Aufenthaltsort von Diebesgesindel” gewesen. Jenes hatte nicht nur die Glocke und alle anderen wertvollen Teile gestohlen, sondern auch die hölzerne Inneneinrichtung verfeuert.

Bisher unveröffentlicht war die Geschichte des repräsentativen Fachwerkhauses ein Stück weiter an der Straße nach Lüttringen. Was heute Forsthaus genannt wird, wurde 1749 als Badehaus in Betrieb genommen und von einem Brunnen gespeist, der angeblich heilsame Wirkung hatte. Solches galt auch lange Zeit für Teile der auf dem Berg beheimateten Flora. Der heimische Biologie Dr. Günter Bertzen bezeichnet in seinem Beitrag die Vegetation als “ein lebendes Geschichtszeugnis”, denn sie rühre oft noch von den Kräutergärten der Burgplätze her. Zu einer gewissen Berühmtheit brachte es ein daraus gefertigtes “Blutreinigungsmittel”, das sogar gegen Krebs helfen sollte.

Das Heft ist im örtlichen Buchhandel zum Preis von 3,50 Euro erhältlich.
Quelle: WR-Lokalredaktion Neheim, 01.08.2002