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50 Jahre Übertragung der Reliquien des Hl. Bischof Lambertus von Lüttich nach Ense-Bremen

Das Festhochamt feiert die Festgemeinde am Sonntag, 17.09.2023, um 9:30 Uhr. Musikalisch wird das Hochamt vom Kirchenchor Voce Deo begleitet, der die "Missa brevis in b" von Christopher Tambling (1964-2015) aufführen wird.

(Quelle: Soester Anzeiger, 15.07.2023)

Es war ein großer Tag für die Pfarrei St. Lambertus, als ein hoher Geistlicher der Diözese Lüttich (Belgien) anreiste, um bei einem offiziellen Besuch in Bremen eine Reliquie des gemeinsamen Schutzpatrons zu überreichen. Das denkwürdige und seinerzeit, wie es hieß, von vielen Gläubigen lange herbeigesehnte Ereignis jährt sich in diesem Sommer zum 50. Male.

Wer dabei war, erinnert sich noch gut an die Eucharistiefeier in Konzelebration mit Kapitularvikar Weihbischof Johannes Joachim Degenhardt, den Johannes Paul VI. wenige Monate später zum neuen Erzbischof von Paderborn, Nachfolger von Lorenz Kardinal Jaeger, ernannte.

Die Predigt in der für die hiesige Kirchengemeinde herausragenden Messe hielt Generalvikar Monsignore (Msgr.) Meunier als Beauftragter des erkrankten Bischofs von Lüttich, Guillaume-Maria van Zuylen.

Bürgermeister Willi Lutter sowie Mitglieder des Kirchenvorstandes und Pfarrgemeinderates hatten den Gast kurz zuvor an der Autobahnabfahrt abgeholt. In seiner Begrüßung an der Waterlappe unterstrich Pastor Josef Scholle die Bedeutung dieses einmaligen Geschehens in der Geschichte der katholischen Kirchengemeinde. Er drückte seine Freude darüber aus, „dass der Bischof in seiner hochherzigen Bereitschaft Bremens katholischen Christen eine Reliquie von Lambertus – Heiliger der Friedfertigkeit – überlasse, eines Märtyrers, der sich unbeirrbar und entschlossen für die Stärkung des christlichen Glaubens eingesetzt habe.

Die Enser Seelsorger Josef Scholle sowie Vikar Udo Linke legten die Reliquie gemeinsam mit Monsignore (Msgr.) Meunier in den Schrein, der anschließend in einer feierlichen Prozession und unter großer Beteiligung der Bevölkerung zur Kirche getragen und am Altar aufgestellt wurde.

Der Besucher aus der Region Wallonien bedankte sich sehr für den freundlichen Empfang, berichtete unseres Zeitung damals, er habe außerdem übermittelt, wie froh der Bischof über die besondere Bitte aus Bremen gewesen sei, sei es doch schön zu hören, dass auch eine Gemeinde weit von Lüttich entfernt auf den Segen von Lambert baut. Er ging ebenso auf Leben und Wirken des Glaubensboten ein, den er als guten und frommen Bischof bezeichnete sowie als eifrigen und mutigen Hirten.

„Er wurde um 640 in Maastricht geboren. Um sich auf das Priesteramt vorzubereiten, wurde er dem damaligen Bischof Theodardus anvertraut. Nach dessen Tötung berief das Volk Lambertus zu seinem Nachfolger. Als die Kriegswirren zunahmen, verließ Lambertus den bischöflichen Sitz und flüchtete in ein Kloster. Später nahm er seine Tätigkeit wieder auf und predigte auch vielen Heiden das Evangelium. Lambertus scheute sich nicht, die Reichen und Mächtigen wegen ihrer Fehler zu tadeln und schuf sich somit viele Feinde. Als er 705 in der Kapelle saß, wurde er hinterlistig ermordet“, so Msgr. Meunier. Er schloss mit der Aufforderung, der Einladung Gottes zu folgen, fest und treu den Glauben zu bewahren, tapfer und großmütig zu leben, wie es Lambertus getan hat, stets „durch Wort, Opfer und Handeln das Reich Gottes in und um uns zu festigen“. Die ganze Gemeinde – so kam es Beobachtern vor – feierte am nächsten Tag das Pontifikalamt mit dem Bischof von Floresta, Franz Xavier Nierhoff, in Fröndenberg geboren und in Wickede/Ruhr aufgewachsen, dann der Ordensgemeinschaft der Missionare von der Heiligen Familie beigetreten. Abends traf man sich noch einmal zur Festandacht zu Ehren des Schutzpatrons.

Kirchgänger blicken heute in St. Lambertus sofort auf den mit Halbedelsteinen verzierten Schrein mit einer Abbildung des Heiligen sowie Darstellungen der Lütticher Kathedrale und des Bremer Gotteshauses. Lambertus hat seinen Platz in der Mitte der Gemeinde. (Soester Anzeiger vom 15.07.2023)

Die Lambertusgemeinde feiert diesen denkwürdigen Anlass mit einem Festhochamt am Sonntag, 17.09.2023, um 9:30 Uhr.